piwik no script img

Landtagswahlen in Bayern und Hessen Für eine starke Zivilgesellschaft

Wenn in Bayern und Hessen am 8. Oktober der neue Landtag gewählt wird, sind wir mit Sonderseiten zu beiden Ländern dabei. Wir befragen die Landespolitik und suchen nach Strategien gegen Rechts.

Mia san mia Peter Kneffel/picture alliance/dpa

Aus der taz | Am 8. Oktober wird in Bayern und Hessen jeweils ein neuer Landtag gewählt. Wieder einmal Anlass, genauer hinzuschauen auf die beiden Bundesländer, die sich zu Wahlkampfzeiten unterschiedlicher kaum hätten präsentieren können.

Während in Bayern aus politischer Gegnerschaft zwischen CSU und Freien Wählern auf der einen Seite und den Grünen auf der anderen beinahe schon Feindschaft geworden ist, lächeln in Hessen sowohl der CDU-Ministerpräsident als auch sein Stellvertreter, der Grüne Tarik Al-Wasir, landesväterlich von den Wahlplakaten. Man versteht sich.

Während in Bayern im Bierzelt nur noch gebrüllt wird, redet man in Hessen noch. Von der AfD wollen wir an dieser Stelle tunlichst schweigen, die ist hier wie dort unsäglich.

Wie tickt Hessen?

Hessen ist ein diverses Land – und wählt am 8. Oktober eine neue Regierung. Ein taz Talk mit dem Hessenkenner Thomas Koschwitz, moderiert von Doris Akrap.

Alle Infos hier.

Was macht die beiden Länder aus?

Beim Blick auf die Länder ist es ohnehin nicht darum gegangen, den jeweiligen Wahlkampf abzubilden. Wir haben uns Platz genommen, um ein wenig genauer hinzuschauen, was die Länder ausmacht.

In Bayern ist eines schnell klar geworden. Es geht die Angst um unter denen, die sich nicht hinter dem Populismus von Markus Söder oder Hubert Aiwanger versammeln wollen.

Wie damals in Wackersdorf

Seit letzterer im Juli für seine Forderung bejubelt wurde, die Demokratie von denen da oben in Berlin zurückzuholen, ist etwas geschehen in dem Land, was es seit den Tagen des Widerstands gegen die geplante Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf vielleicht nicht mehr gegeben hat.

Im Kampf gegen die alltägliche Hetze in den Bierzelten des Landes schließen sich diejenigen zusammen, die für ein anderes Bayern stehen. Und so kommt ein altes Wort aus den Gründertagen der taz zu neuer Wichtigkeit: Gegenöffentlichkeit.

Man braucht sich. Beim taz Wiesn Talk am 28. September mit Verteterinnen der Zivilgesellschaft, dem Kabarettisten Christian Springer, der Volksmuskikone Hans Well und der Theatermacherin Christine Umpfenbach ist das ebenfalls deutlich geworden.

„Zammreißen! – Bayern gegen Rechts“

Wenn am Mittwoch, 4. Oktober in München unter dem Motto „Zammreißen! – Bayern gegen Rechts“ demonstriert wird, sieht man sich.

Und in Hessen? Ist da alles in Ordnung? Das Land steht für die erschreckendsten Schlagzeilen der jüngsten deutschen Geschichte. Die rassistischen Morde in Hanau, der gespenstische NSU-Mord in Kassel, bei dem ein Verfassungsschützer vor Ort war, der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und die Drohmails mit dem Absenderkürzel NSU 2.0 legen nahe, dass es ziemlich finster zugehen kann.

Aber strahlt nicht eine Stadt wie Wiesbaden dagegen umso heller? Eine wahre Oper über die Stadt soll das Landesdossier schmücken, das die taz am 6. Oktober auf sechs gedruckten Seiten präsentiert. Vielleicht kann der eine oder die andere da noch etwas lernen über dieses Bundesland, das alle kennen, das seine beste Zeit aber vielleicht schon hinter sind hat.

Wegmarken eines linken Frankfurts

Gute, alte Linke mögen das so sehen und sich an Wegmarken eines linken Frankfurts erinnern. So wie sich gute, alte Grüne daran erinnern mögen, wie sie mal dagegen waren, dass für Autobahnen Schneisen durch Waldgebiete geschlagen werden. So ist das, wenn Schwarz-Grün regiert. Immerhin – man redet noch.